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UMTAUSCH

Stiftung Warentest 2015 - GUT 2,5  

Ein Helm für alle Lagen

 

Jetzt werden die Fahrradhelme bei der Stiftung Warentest strenger unter die Lupe genommen. Beim Test wurden nur zwei Fahrradhelme mit der Note „gut“ bewertet: KED und Nutcase.
 

An einem schönen Sommertag fährt eine Gruppe Rennradfahrer auf einer breiten und wenig befahrenen Landstraße durch die Landschaft. Kurz vor dem Etappenziel liegt ein Haufen fester Lehm auf der Straße. Die ersten Radler steuern um das Hindernis herum, doch einer der Radfahrer schafft es nicht mehr, auszuweichen. Er fährt mit beiden Rädern über den Haufen, er stürzt, landet zunächst auf der Seite, dann auf dem Rücken, und mit dem Hinterkopf schlägt das Unfallopfer dabei mit voller Wucht auf den harten Asphalt auf.   

Ohne den schützenden Helm wäre er laut einem Unfallforscher vielleicht bewusstlos am Boden liegengeblieben und hätte sich schwere Schäden an Kopf und Gehirn zugezogen, eventuell mit bleibenden Hirnschäden zur Folge, oder hätte sogar an seinen Verletzungen sterben können. Da der Radfahrer einen Fahrradhelm trug, blieb der Kopf heil, und nur der Helm ist zerstört. Diese Episode zeigt anschaulich, dass das Tragen eines Fahrradhelms das Risiko für Kopfverletzungen bedeutend verringert.

 

Kaputter Helm, heiler Kopf
Der gestürzte Radfahrer konnte nach einer kurzen Auszeit selber wieder zum Quartier radeln, und anschließend reinigte das Personal der Unfallambulanz die Schürfwunden. Vor dem nächsten Ausflug am darauffolgenden Tag ging es noch einmal zum Fahrradhändler, um einen neuen Helm zu besorgen. Die Wahl fiel auf einen Fahrradhelm, der wie angegossen sitzt, denn nur dann kann selbst der beste Kopfschutz optimal funktionieren.

 

Zwei gute Helme

Von der Stiftung Warentest wurden 18 Fahrradhelme geprüft, von denen aber nur zwei mit „gut“ abschnitten: die glattschaligen Helme Nutcase Street Gen3 sowie der sportliche Fahrradhelm KED Chrom. Zwei von 18 Helmen sind keine gute Bilanz, und beim Test 2012 wurden noch neun von 16 Helmen mit „gut“ bewertet – die Ursache ist vor allem in den strengeren Anforderungen zu finden.  

 

Auswertung von gut 700 Unfällen
Auch Fahrradhelme werden nach einer DIN-Norm geprüft. Aktuelle Forschungsergebnisse belegen, dass bei den gängigen Tests der Schutz von Stirn- und Schläfenbereich bei einem Aufprall vernachlässigt wird, und auf die Auswirkungen von kräftigen Drehbewegungen auf das Gehirn wird gar nicht eingegangen. Im Rahmen einer Studie werteten Mediziner Unfälle mit 543 verletzten Radfahrern und 117 Todesopfern aus, bei der einige Schwachstellen von bisherigen Prüfungen deutlich wurden. Beispielsweise ist die Schutzwirkung des Helms bei einem Aufprall am Schläfenrand begrenzt. Zudem belegt die Studie, dass bei einer Fahrt ohne Fahrradhelm nicht nur die Geschwindigkeit ein Gefahrenfaktor ist, sondern auch fortgeschrittenes Alter des Radfahrers ein erhöhtes Risiko für einen Radunfall mit einem tödlichen Ausgang mit sich zieht. Die Stiftung Warentest wollte herausfinden, welche Konsequenzen diese Ergebnisse für die Tests von Radhelmen haben. Deshalb wurden von der Stiftung Warentest an der Studie beteiligte Fachleute aus der Industrie und dem zuständigen Normgremium sowie Wissenschaftler zweimal zur Beratung eingeladen.

 

Besser irgendein Helm als gar keiner

Im Anschluss wurde von den Wissenschaftlern der Stiftung ein neues Prüfprogramm ins Leben gerufen, bei dem auch berücksichtigt wird, inwiefern die Fahrradhelme vor den bisher außer Acht gelassenen Risiken schützen. Hierbei wurde die Stoßprüfung erweitert. Im Rahmen dieser Prüfung kommt ein so genannter „Hybrid-III-Prüfkopf“ zum Einsatz, der ursprünglich für die Auswertung von an Kollisionen beteiligten Autoinsassen konzipiert worden ist. Mit Hilfe des Prüfkopfs wird präzise erfasst, welche Kräfte bei einem Unfall auf den Kopf einwirken, und vor allem die Rotation des Gehirns wird registriert.

Die Helme, die im Test am besten abgeschnitten haben, meistern diese neue Prüfung schon zufriedenstellend, die Experten sind sich aber einig, dass dies noch ausbaufähig ist. Eine noch bessere Unfallsicherheit könnte durch doppelschalige Helmkonstruktionen gewährleistet werden, um vor allem die Schläfenpartie besser zu schützen und um die Drehkräfte zu verringern. Jedoch mindert jedes der geprüften Modelle die Verletzungsgefahr deutlich im Vergleich zum Radeln ohne Helm.
Auch die Unfallstudie kam zu einem positiven Schluss. 13 % der Radfahrer trugen einen Helm, so dass sie sich trotz gravierender anderer Verletzungen keine schweren Verletzungen am Kopf mit bleibenden Schäden zuzogen. Die Hälfte der 117 getöteten Radfahrer starb an Schädel- und Gehirnverletzungen, während keines der sechs Todesopfer mit Helm an Kopfverletzungen starb.

 

Nicht zu groß und nicht zu klein
Der Helm muss die richtige Größe haben, um Schutz bieten zu können. Dabei darf die Helmschale weder zu groß noch zu klein ausfallen, und sie muss durch weiche Polster auf dem Kopf gestützt sein. Es dürfen keine Stellen ungepolstert auf die Schädeldecke drücken, da dies langfristig schmerzhaft sein kann.

 

Wärme unter der Helmschale
Je nach Verwendungszweck lohnt es sich, auf die Bauart des Helms zu achten. Die den Skaterhelmen ähnelnden Helme mit großen Flächen und kleinen Lüftungsöffnungen sind momentan in Mode. Da sie den Kopf im Vergleich zu den sportlicheren Modellen weniger belüften, sind sie vor allem für gemütlich fahrende Freizeitradler und E-Bike-Fahrer geeignet. Für Radfahrer, die mehr auf Geschwindigkeit setzen, sind Helme mit größeren Lüftungsöffnungen zu empfehlen, da es ansonsten unter der Schale schnell zu warm wird.   

 

Einfaches Anpassen, Aufsetzen und Abnehmen
Ein Fahrradhelm wird viele Male angepasst, aufgesetzt und abgenommen. Hierbei erreichten ganze vier Modelle in diesen drei Kategorien Bestnoten: Alpine E-Helm Deluxe, Alpina Panoma, Specialized Centro und Bell Muni. Diese Helme überzeugen durch eine einfache Handhabung, ein stimmiges Konzept und durch ein einfach einstellbares Gurtdreieck, das sich in der passenden Position fixieren lässt, nämlich eine Fingerbreite unter dem Ohr. Beim Specialized Centro ist das Gurtdreieck jedoch nicht verstellbar, was aber nicht erforderlich ist, da es so gut fixiert ist, dass der Helm bei allen Testteilnehmern gut saß.

 

Visier und Sonnenabschirmung inklusive  
Der Uvex City v verfügt als Neuerung über ein Klappvisier. So wird der Radfahrer vor Zugluft und, abhängig von der Visierfarbe, vor grellem Licht geschützt. Ein angenehmer Nebeneffekt ist, dass der Radfahrer die Brille aufbehalten kann. Es ist ratsam, den Uvex City v mit Brille anzuprobieren, da der tief in die Stirn reichende Helm vor allem bei großen Gestellen auf die Sehhilfe drücken kann. Der Sonnenschirm der Giro-Modelle fand bei den Testern großen Anklang; der Radfahrer kann ihn schnell herunterklappen, um Sonnenstrahlen abzuschirmen.

Wer im Dunkeln auf dem Rad fährt, kann sich bei einigen Modellen über zusätzliche Sicherheit freuen, denn mehrere Modellen sind dank Reflektoren auch im Dunkeln gut zu sehen, einige Fahrradhelme sind sogar am Hinterkopf mit LED-Lichtern versehen.


 

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